Küster, Organist, Kantor und Tüftler
Das Kunstwerk „Die Orgelpfeifen“ soll an das außergewöhnliche Wirken und Leben von Josef Schwab (* 1903, + 1971) erinnern. Er war Tüftler, Küster, Organist und Kantor in Darup von 1924 bis 1969.
Die Familie wohnte in der Küsterei, die sich zwischen dem gegenüberliegenden Parkplatz und der Kirche befand. Das Kunstwerk entstand in der Kunstgießerei Schwab aus Münster.
Eltern: Wilhelmine und Heinrich Schwab (Zimmermann) in der Bauerschaft Gladbeck
4 Schwestern, 2 Brüder
Schulzeit: 1909 bis 1917 Besuch der Volksschule in Gladbeck, hier brachte ihm ein Lehrer das Klavierspielen bei.
Ausbildung zum Bauzeichner, anschließend Anstellung beim Amt Rorup
1924 Ausbildung zum Organisten und Anstellung bei der Kirchengemeinde Darup
1926 Einzug in das Küsterhaus, Führerscheinprüfung am 08.08.1929 abgelegt
Hochzeit: 10.07.1934 mit Agnes Becks (Schneidermeisterin)
Aufnahme eines Fernstudiums in Ingenieurwissenschaften, bedingt durch die Kriegsereignisse konnte er das Studium nicht abschließen.
Kriegsdienst: 1940- 1945 Rechnungsführer in einem Sanitätsbataillion der Luftwaffe
Kinder: Rudolf (geb. 25.07.1935), Josef (geb. 12.11.1936), Siegfried (geb. 15.03.1940), Reinhold (geb. 21.10.1942), Peter (geb. 24.12.46)
1969 Auszug aus dem Küsterhaus und Umzug nach Limbergen, anschließend wurde die Küsterei wegen der Straßenerweiterung abgerissen
Seine Talente:
Josef Schwab besaß außergewöhnliche musikalische und technische Talente, die er zeitlebens für das Dorf eingesetzt hat.
Der Musiker:
Während seiner Schulzeit an der Volksschule in Gladbeck entdeckte ein Lehrer sein musikalisches Talent und brachte ihm das Notenlesen und Klavierspielen bei.
Danach wagte er sich an weitere Instrumente wie die Klarinette, die Geige, das Knopfakkordeon und die Orgel. Der Daruper Hermann Wesseler erteilte Josef Schwab weiteren Musikunterricht.
Zusammen mit einigen Freunden hatte er ein eigenes Streichorchester gegründet.
Pfarrer Althoff ermöglichte Josef Schwab den Zugang zur Orgel um sie zu warten. Im Gegenzug durfte er die Orgel bespielen.
1923 verließ der Kantor Anton Kösters wegen einer Erbschaft Darup, und J. Schwab wurde mit 21 Jahren sein Nachfolger als Leiter des Cäcilien-Chors.
Nach einer Ausbildung als Kirchenmusiker an einem Konservatorium in Münster wurde er 1924 als Küster und Organist bei der Pfarrgemeinde zu Darup angestellt, die er 45 Jahre musikalisch begleitete.
Der Tüftler:
Bei seinem Elternhaus in Gladbeck baute er als Jugendlicher ein Wasserrad mit Turbine und brachte eine Glühbirne zum Leuchten.
In einer Nachbargemeinde half er einem Orgelbauer bei dem Bau einer Orgel. Dieser schenkte ihm zwei Register, die den Grundstock für seine spätere Orgel im Selbstbau bildeten.
Von 1936 bis 1955 baute er für die Küsterei eine Übungsorgel, mit einer fortschrittlichen elektromechanischen Steuerung. Für diese Orgel fertigte er viele Bauteile selbst an, so z.B. nutzte er die Nähmaschine seiner Ehefrau für die Wicklung von Spulen.
Diese Orgel kam über Umwege zu seinem Sohn, dem Kunstgießer Siegfried zurück, der sie für sein privates Museum wiederaufbaute und spielbar machte.
In seiner Freizeit tüftelte und konstruierte Josef Schwab an folgenden Projekten:
- Er baute sich ein Auto aus Motor- und Getriebe- und Karosserieteilen
- Elektroantriebe für 2- und 4-rädige Fahrzeuge
- Fahrrad mit Spiralfedern, zur Rückgewinnung von Energie beim Bremsen und bei Talfahrten
- Ferngesteuerter Liednummernanzeiger für die Pfarrkirche
- Aerodynamische Kunststoffkarosserie für Champion 400
- Erste Bronzegussversuche mit dem Sohn Siegfried
- Fraktionierte Destillationsanlage
Gedicht von Josefa Kunstleben über den Küster, Organisten und Chorleiter Josef Schwab.
Der Dirigent
Der Dirigent, Herr Josef Schwab,
steht hier in Lebensgröße.
Seht her, er hebt und senkt den Stab,
man tanzt nach dessen Flöte
Er hat Genie, ist auch begabt,
Ein Künstler da von Gottes Gnad´.
Doch wie alle Künstler nun mal sind,
ist auch er ein rechter Sausewind.
Herausgegeben von Walter Gerding
Texte zu Josef Schwab von Axel Köhler
Bilder von Prof. Dr. Peter Schwab