Das Gebäude befindet sich im Ortskern von Darup, unmittelbar angrenzend an die Daruper Kirche „ St. Fabian& Sebastian“. Es wurde von 1650 bis 1680 als Gildehaus errichtet und gilt als älteste noch erhaltene Gaststätte des Münsterlandes. Gilden waren genossenschaftliche Zusammenschlüsse mit meist kirchlicher Bindung, zur gegenseitigen Hilfeleistung.Vielfach waren die Schützen mit eingeschlossen. So vermutet Dr. Peter Ilitsch, dass bereits im 16. Jahrhundert in Darup eine Gilde bestanden hat. Beim Gildewirt trafen sich die Genossen zu Versammlungen, zur Wehrertüchtigung, zum Handel und regelmäßig nach dem Kirchgang. Hier wärmte man sich auf, nahm Speisen und Getränke zu sich und tauschte Neuigkeiten aus. Anschließend trat man gestärkt und informiert den teilweise recht weiten Heimweg, bis in die Bauernschaften Holsterbrink, Limbergen und Hövel, an.
Das Haus ist immer wieder teilerneuert und im Laufe der Zeit umgebaut worden. Es wurde im Erdgeschoss massiv aus Ziegelmauerwerk errichtet und das Obergeschoss ist ein mit Ziegeln ausgemauertes Fachwerk.
Besonders ursprünglich ist der alte Kaminraum mit seiner hohen Eichendecke und der alten Holztreppe zum Obergeschoss. Dieser schöne Raum hat dem Gebäude wohl den Namen „ Alte Diele“ beschert.
Im 18. Jahrhundert soll die Gaststätte auch den Namen „ In de Witte Schwan“ geführt haben. Die Gildewirte sollen im 18. Jahrhundert Schmitz, Schlüter, Everding und Laun geheißen haben.
Es ist davon auszugehen, dass Teile des Gebäudes dem Dorfbrand im Jahre 1806 zum Opfer fielen. Ein Wiederaufbau soll bis 1813 stattgefunden haben. Die erste Flurkarte von 1826 zeigt den alten Grundriss, der offensichtlich erst später, um 1900, verändert wurde.
Folgende Besitzverhältnisse sind aus der Bauakte und aus Aufzeichnungen der späteren Besitzer Claus Reich und Klaus Thiele mitgeteilt worden:
Wesentliche Ereignisse:
Nach den Wirren und Verwüstungen des 30-jährigen Kriegs erbaut und als Gildenhaus genutzt, steht das Gebäude mit den Eingängen gegenüber dem Kirchenportal, im Zentrum des Dorfes.
Es hat als Gildehaus und Gaststätte eine zentrale Rolle im dörflichen Zusammenleben gespielt.
Erst nach dem Dorfbrand von 1806 lassen sich diverse Eigentümer und auch Pächter der Gaststätte feststellen. 1815 gründete der damalige Pfarrer Mathias Kroos hier die „Magdalenen Bruderschaft“ (Schützenverein). 1896 gründete der Pfarrer Dr. August Bröckelman in der Alten Diele die Daruper Zentrumspartei. Ab 1946 bis 1968 war die Gaststätte an das Ehepaar Decker verpachtet. An dieses Ehepaar erinnern sich ältere Daruper noch gerne.
In den 1970 Jahren entstand, vom Kellergeschoß aus, eine Kegelbahn, die in den Garten reichte. Diese wurde nach kurzer Zeit wieder entfernt und verfüllt.
Ab dem Jahr 2001 finden, neben dem Cafè-Betrieb, zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt. Beispielhaft sind diverse Konzerte, Lesungen und die „Akustik-Session“ zu nennen.
Dr. Jürgen Kämper erwirbt das Haus 2018 und bewohnt es mit 8 weiteren Personen als Wohn- und Lebensgemeinschaft.
Quellenangabe: