Historisches Darup / Haus Darup

 

Die Geschichte des Hauses Darup und seiner Bewohner, ab ca. 1300:

Der erste nachweisliche Eigentümer von  Haus Darup  war  Bernhard v. Dodorpe (Darup) . Ab 1400 wechselten die Eigentümer von Haus Darup in kurzer Zeitfolge.  Bis  1714 in der Kirche zu Darup die Witwe Sybilla von Galen den Witwer, Generalmajor Casper  Lothar Dietrich von Bönninghausen aus dem sauerländischen Eslohe- Bremscheid, heiratete. Dieser brachte aus  seiner ersten Ehe 4 Kinder mit nach Darup . 

 

Clemens Maria Franz Freiherr von Bönninghausen

 

Damit begann eine Ära von über 200 Jahren derer von Bönninghausen auf Haus Darup. 

Deren berühmtester Vertreter war Clemens Maria Franz v. B. Er wurde 1785  auf Haus Herinkhave bei Tubbergen (Holland), einem Zweitwohnsitz der Familie, geboren. Er ging in die Geschichte ein, als der erste  Landrat des Kreises Coesfeld, als Botaniker und nicht zuletzt als Homöopath.

Clemens Maria Franz v.B. verbrachte seine Kindheit auf Haus Herringhave. Er besuchte das Gymnasium Paulinum in Münster, nahm 1803 das Studium der Rechte an der Universität Groningen auf und schloss dieses, 3 Jahre später, mit dem Titel Dr. jur.ab.  

In 1814  zog er  mit seiner ersten Frau, Sophia Freiin von Schade zu Ahausen von Haus Herinckhave nach Haus Darup.

 

Im Jahre 1815 wurde Europa durch die Beschlüsse des Wiener  Kongresses neu geordnet und danach kam Westfalen zu dem Königreich Preußen.

Von Bönninghausen wurde 1816 erster Landrat des neu gebildeten Kreises Coesfeld, mit einer Kreisstube  auf Haus Darup. 3 Jahre später wurde der Sitz des Landratsamtes nach Coesfeld verlegt und  von Bönninghausen bezieht eine Wohnung in Coesfeld.

 

Nach dem Tod seiner ersten Frau erfolgte 1822 die 2. Eheschließung mit Maria von Hamm. Aus dieser Ehe gingen 9 Kinder hervor. Im Jahre 1822 gab er seine Tätigkeit als Landrat auf und wurde Generalkommisar des Katasters. Damit verbunden war eine intensive Reisetätigkeit durch ganz Westfalen  und er konnte sich seiner Leidenschaft, der Botanik weiter zuwenden. Durch wissenschaftliche Veröffentlichungen und Arbeiten auf dem Gebiet der Botanik, wurde er   1826  zum Direktor des Botanischen Gartens in Münster ernannt. 1 Jahr später übernahm er die Leitung der botanischen Exkursionen an der  Chirurgischen Lehranstalt zu Münster.

 

Im Jahre 1827 erkrankte er an TB, und wurde durch seinen Kollegen Dr. Weihe aus Herford, homöopathisch behandelt. Nach seiner Genesung pflegte er engen Kontakt zu Dr.  Samuel Hahnemann aus Köthen, dem Begründer der Homoöpathie. Dr. Hahnemann war ausgebildeter Allopath, also Schulmediziner, und suchte nach neuen medizinischen Wegen. Von Bönninghausen. beschäftigt sich fortan intensiv mit der Homöopathie und 1829 wurde Anette von Droste Hülshoff (+1847) seine erste Patientin. Er bleibt Ihr Leibarzt und sie stand in einem regen Briefwechsel mit ihm. 

 

Mittlerweile wurde v.B.  als Homöopath stark nachgefragt, was in der damaligen Ärzteschaft großes Missfallen auslöste. Erst 1843  erreichte  v.B. eine  preusisch-königliche Genehmigung, als nicht approbierter Arzt, eine Praxis zu betreiben. Als unermüdlicher Arbeiter veröffentlicht er  unzählige Werke, die z.T. heute noch von Bedeutung sind. So erlangte er  schon zu Lebzeiten  hohe Auszeichnungen, exemplarisch sei hier die Verleihung  der medizinischen Ehrendoktorwürde der Universität zu  Cleveland  zum Dr.med. H.C. im Jahre 1854, zu nennen.

Im Jahre 1864 verstarb C.M.F.v.B.  im Alter von 79 Jahren in Münster und wurde  auf dem Hörster Friedhof beigesetzt. Seine Arbeit als Homöopath wurde durch seine Söhne Karl und Friedrich v.B., die Medizin studierten, fortgesetzt.

 

Dr.Karl v.B. übernimmt 1857 die Praxis von Hahnemann in Paris und heiratet dessen Stieftochter Sophie Bohrer, die im Kindesalter eine europaweit bekannte Pianistin war. Mit ihr kehrt er 1870 nach Darup zurück und praktiziert  hier vermutlich bis an sein Lebensende (1899). Beigesetzt wurde das Ehepaar auf dem Daruper Friedhof.

Zu Letzt war ein Urenkel von Clemens M.F.v.B, nämlich ebenfalls Clemens v.B, einem Bruder von Lothar Freiher v.B., als homöopathischer Heilpraktiker in Coesfeld tätig. Dieser soll  Daruper  zu einem Vorzugspreis von 5,- DM behandelt haben. 

 

 

Der letzte v.B. auf Haus Darup war Julius von Bönninghausen. Er war der Bauherr der wunderschönen, und heute noch gut erhaltenen Ökonomie.  Haus Darup kam 1928 durch eine Versteigerung in andere Hände. Seit 1939 ist die Familie Struwe Eigentümer, die seitdem das Anwesen liebevoll pflegt und den Charakter der Hofanlage erhält.

 

Das Anwesen „Haus Darup“ ist von der Einfahrt aus einzusehen, es ist nicht öffentlich zugänglich.

 

Die „Daruper Landpartie“ konnte mit der Unterstützung von 70 Sternenkäufern und einigen Sponsoren 2014 dem berühmtesten Bewohner des Hauses Darup ein Denkmal setzen.  Die Sterne sind auf dem Gehweg zwischen dem Haus Darup und der Kirche auf dem „Weg der Erinnerungen" nieder gelegt worden.

 

 

Aus : Friedrich Kottwitz 1985, Bönninghausens Leben-Hahnemanns Lieblingsschüler, O-Verlag Bergam Starnberger See

 

 

Die Gebäude auf Haus Darup

( seit 1986 denkmalgeschützt )

 

  1. Das Herrenhaus

War ursprünglich eine Wehrburg mit einem massiven Turm, auf  einem noch heute erhaltenen Kellergewölbe, der Eingang lag auf der heutigen Rückseite.

Bei Umbaumaßnahmen 1740 und 1750 wurde der Eingang verlegt und der Turm abgerissen.

Es erfolgte nach Süden eine nicht unterkellerte Erweiterung um ein Drittel.

 

  1. Die Ökonomiegebäude 1909 bis 1927

 

Bauherr war Julius von Bönninghausen

Archtekt : Albert Josef Löfken ( 1855-1932 ), war Direktor der Bauabteilung des Westfälischen Bauernvereines in Münster

 

- linker Flügel ( 62 m )

Verwalterwohnhaus: mit Mansardendach und Erker aus Baumbergersandstein.

Remise für Kutschwagen.

Nach der Brandmauer weitere Scheunenteile.

Unter dem abgewalmten  Zwerchdach befindet sich das Familiewappen und darunter die Durchfahrt.

 

-Mittelflügel (24 m)

Hier befinden sich 6 Wagenremisen.

In der Mitte ein, aus Bruchstein gemauerte, Maschinenhalle.  Hier befand sich bis 1960 die Pumpenanlage für den Springbrunnen.

Dieser Teil besitz einen abgewalmten Dreieckgiebel mit zierlichen Türmchen und Taubenschlag.

 

-rechter Flügel (38 m)

Im südlichen Teil, Schweinestall mit Futterküche, anschließend Kuh- und

Kälberstall. Weiter ein Pferdestall mit 7 Boxen und Gechirrkammer.

Decke wird von 4 Säulen gestützt, im Fußboden ein Wappen.

Im DG befand sich ein Wohnraum für Landarbeiter, dieser Bereich wurde 1972 durch einen Brand zerstört. Daher hier keine Dach- und Giebelgauben mehr.

 

-Geflügelhaus:

Zum Halten von Enten, Hühnern und Tauben.

Mansardendach mit Dachreitern, Schlepp- und Fledermausgauben.

 

-Pferdestall für Vollblutpferde und einer Wohnung für einen Jockey 1927/28

Baumeister war Bernhard Eggenkämper aus Darup.

Wegen Eigentumswechsel wurde diese Baumaßnahme nicht mehr ganz fertig gestellt.

 

-Das Gewächshaus (17m x 4 m)

Heute nur noch Heizhaus mit Mansardendach (befindet sich auf der Rückseite der Ökonomie). Glashäuser in den 1960-er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen.

Westflügel war Warmhaus, Ostflügel war Kalthaus, Zentralpavillion war Palmenhaus.

 

-Der Gartenpavillion 1914

Achteckig, wegen Baufälligkeit 1970 abgerissen.

 

 

Aus Dr. Pellengahr, Christian: Landrat Clemensv.Bönninghausen und die Besitzer des Hauses Darup zu Darup von 1714 bis heute, Nottulner Weihnachtsmarkt 1995

 

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