Das ehemalige Pastorat und heutige Pfarrheim:

 

Das ehemalige Pfarrhaus und ein Speicher, die südlich vom jetzigen Pfarrheim gestanden hat, waren baufällig und wurden abgerissen.

(Siehe Lageplan)

 

 

In der Zeit von 1898 bis 1900 entstand das neue Pastorat mit angrenzenden landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden (Ökonomie).

 

Am 29.08.1898 legte der damalige Pfarrer Dr.Dr. August Bröckelmann den Grundstein zum neuen Pastorat.

Er ließ eine Flasche mit Grundsteinurkunde und zeitgenössischen Zeitungsartikeln mit einmauern.

 

 

 

 

 

Bei den im Jahre 1987 durchgeführten Umbauarbeiten fanden die Bauarbeiter diese Flasche wieder. Der Inhalt der Flasche wurde ergänzt und diese wieder eingemauert.

Der damalige Architekt war Heinrich Düchting, ein Verwandter Bröckelmann´s, aus Dortmund.

 

 

 

 

 

An der Bauausführung waren die Daruper Handwerker, Maurermeister Hermann Eggenkämper und Zimmermeister Bernhard Lammerding, beteiligt.

 

 

Neben der äußeren imposanten Architektur wurden Fenster und Türen mit Baumberger Sandstein eingefasst,

und im Inneren wurde ein hochwertiger Mosaikfußboden von Villeroy und Boch verlegt.

 

 

Der Wohnteil wurde vom Pastoratsfond (ca. 25.000,- DMark) bezahlt, und die Kosten für das Ökonomiegebäude übernahm die Kirchengemeinde.

 

Das Ökonomiegebäude war ein Holzfachwerkhaus und wurde in den 1950er Jahren abgerissen.

 

Am 01.08.1899 konnte Pfarrer Bröckelmann zusammen mit Kaplan Josef Jörden das Haus beziehen.

 

Nach ihm bewohnten noch folgende Pfarrer das Haus:

1912 - 1947 Franz Althoff

1947 - 1958 Josef Book

1958 - 1960 Engelbert Kötter

1960 - 1977 Josef Grewe

1977 - 1980 Dr. Klaus Schmöle

 

Danach zogen die Daruper Pfarrer in das ehemalige Schwesternhaus an die Coesfelder Straße.

 

Hier wohnten noch folgende Pfarrer:

1980 – 1985 Heinrich Holtkamp

1985 – 1992 Paul Klümper

1991-1998 Dr. Hans Werner Dierkes

 

Bis 1980 erfüllte das Pfarrhaus die Funktion der Pfarreiwohnung, und anschließend diente das Gebäude als Versamm​lungshaus, konnte diesen Ansprüchen aber nicht mehr gerecht werden, und so wurde geplant, das Gebäude abzureißen und durch einen modernen Flachdachbau zu ersetzen. Letztendlich entschied der Kirchvorstand in Übereinstimmung mit dem Bischöflichen Generalvikariat in Münster, das Gebäude zu erhalten.

Es wurde entkernt und als Pfarrheim umgebaut. Mit dem Umbau wurde der Architekt Elkmann aus Billerbeck beauftragt.

 

 

Das Gebäude wurde bis auf das Holzfachwerk entkernt und durch Stahlträger verstärkt, so dass eine weitere Betondecke eingezogen werden konnte.

 

Die äußere Fassade bestand aus Baumberger Sandstein. Dieser wurde mit Ibbenbürener Sandstein ausgebessert und mit einem „Chemieputz“ verkleidet. Der Baumberger Sandstein soll ursprünglich in Darup auf dem Pastorskamp gebrochen worden sein.

Neben den Gruppenräumen im EG entstand im OG ein Raum für die Jugend und ein Raum für die Pfarrbücherei. Über einen separaten Aufgang richtete man im OG eine Hausmeisterwohnung.

 

 

Insgesamt hatte die Pfarrgemeinde 360 m² Nutzfläche zur Verfügung. Die Umbaukosten beliefen sich auf 1,2 Mios DM. Der Umbau wurde vom Pfarrer Paul Klümper begleitet. Zur Einweihung im Jahr 1988 kam der Weihbischof Josef Voß, und die Pfarrgemeinde Darup feierte mit dem gesamten Dorf die Eröffnung. Mit dem Erlös von 20.000,-DM wurde die Einrichtung finanziert.

 

 

Seitdem wird das ehemalige Pastorat als Pfarrheim für viele kirchliche und dörfliche Veranstaltungen genutzt. Aus dem dörflichen Zusammenleben ist das Gebäude nicht mehr wegzudenken.

 

 

 

Das Leben und Wirken des Dr.Dr. August Bröckelmann:

 

August Bröckelmann wurde am 15.09.1846 in Warendorf geboren. Nach seiner Schulzeit nahm er sein Theologiestudium am Collegium Germanicum in Rom auf, das er 1869 mit dem Dr. phil. und 1873 mit dem Dr. theol. abschloss. Im Jahre 1872 wurde er in Rom zum Priester geweiht. 1874 trat er die Stelle als Hausgeistlicher beim Grafen von Korff-Schmising in Borgholzhausen an. 1881 wechselte er als Vikar nach Warendorf. 1892 wurde er Domvikar in Münster, ehe er 1896 zum Pfarrer an der Pfarrkirche zu Darup ernannt wurde. In Darup kümmerte er sich um Renovierungs- und Neubauarbeiten. Exemplarisch seien hier, neben dem Neubau des Pastorates, die Erneuerung der Deckenbemalung in der Kirche und die Renovierung des Treppengiebels genannt. Neben vielen kirchlichen Veranstaltungen und Pilgerreisen gründete Pfarrer Bröckelmann den „Daruper Musikverein“, den „Borromäus-Verein“, die heutige Pfarrbücherei und 1904 den Verein der „Christliche Mütter Darup“, die heutige KFD.

 

Kaum ein Pfarrer vermochte es, sein kirchliches Wirken und weltliche Vorkommnisse so gut zu dokumentieren wie Dr. Bröckelmann. Gleichsam ordnete er die Bestände des Archives neu, sodass der Pfarrgemeinde ein geschichtlicher Schatz hinterlassen wurde.

 

Dr. Bröckelmann verstarb am 06.03.1912 an den Folgen einer Lungenentzündung und wurde in einem Tonnengewölbe auf dem Daruper Friedhof beigesetzt.

Das Gewölbe stürzte bei Umgestaltungsmaßnahmen 1991 auf dem Friedhof ein.        

Heute erinnert ein aus Baumberger Sandstein gefertigtes Grabmal an einen aktiven Pfarrer, der in nur 16 Jahren in Darup viel bewirkt hat. In seinem Testament von 1911 hat er die Kirchengemeinde zu Darup als Haupterbe berücksichtigt. Noch an seinem Todestag ließ er das Testament in der Form ändern, dass seine Magd, die er zuvor mit 500 Mark und den Möbeln aus ihrem Zimmer bedacht hatte, enterbt wurde.

 

 

 

Aus: „Das Leben und Wirken des Pfarrers und Definitors Dr. August Bröckelmann“

von Christian Schulze Pellengahr.

 

Aus: Darup 1188-1988, 800 Jahre Pfarre St, Fabian und Sebastian, Pfarrgemeinde St. Fabian und Sebastian, Darup.

 

Bilder: Alter Lageplan, Pastorat vor Umbau, Entkerntes Pastorat, Grabmal Dr. Bröckelmann, Bild von Dr.Bröckelmann

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